Bildunterschrift:
In ihrem Geschäftsgebiet hat die VR-Bank im Altkreis Bersenbrück im vergangenen Jahr erneut ein gutes Ergebnis erwirtschaftet. Die vorläufige Jahresbilanz präsentierten die Bankvorstände Ralf Stolte (links) und Franz-Josef Morhaus.
Text und Foto: Christian Geers
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Die vorläufige Jahresbilanz 2016, die die Bankvorstände der Genossenschaftsbank mit Sitz in Neuenkirchen in einem Pressegespräch vorlegten, weisen in allen Bereichen ein Wachstum aus. „Damit sind wir sehr zufrieden“, sagten Franz-Josef Morhaus und Ralf Stolte. Als Beleg für ihre Feststellung, dass das Genossenschaftsmodell gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten wie diesen eine Renaissance erlebe, verweisen sie auf die Mitgliederzahl. Diese stieg binnen eines Jahres von 6549 auf 6834 Mitglieder.
Deutlich zugelegt hat das Kreditgeschäft der VR-Bank im Altkreis Bersenbrück. 2016 summierten sich die Kredite an Kunden auf insgesamt 213 Millionen Euro, ein Plus von sechs Prozent gegenüber 2015. „Es wird investiert in der Region“, erläuterte Stolte . Das Gros des Geldes wird im Bereich des Privatkundengeschäftes (plus 9,7 Prozent) nach wie vor für Bau und Kauf von Immobilien verliehen.
Geringes Ausfallrisiko
Zuwachsraten von fast vier Prozent sind auch bei den Firmenkunden zu erkennen. Investitionen im Bereich der Landwirtschaft – hier werden 42 Prozent der Kredite vergeben – verlagerten sich vom Bau von Stallgebäuden hin zur Verbesserung betrieblicher Produktionsbedingungen. „Dabei handelt es sich um ein hochwertiges Kreditvolumen“, wie Morhaus ausführte. Soll heißen: Dank guter, ehrlicher und fairer Beratung sei das Risiko, dass Kunden der VR-Bank ihre Verbindlichkeiten nicht zurückzahlen könnten, „nur halb so hoch wie im Gebiet des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems“.
Auch das Einlagengeschäft entwickelte sich positiv. Trotz Niedrigzinsen vertrauten die Kunden der Bank Einlagen von insgesamt rund 174 Millionen Euro an. Nach wie vor sind sichere Bankeinlagen gefragt. Strafzinsen für Guthaben will die VR-Bank im Altkreis Bersenbrück nicht erheben. „Das ist nicht angedacht“, wehren Franz-Josef Morhaus und Ralf Stolte das sogenannte Verwahrgeld ab. Wie lange diese Haltung aufrechterhalten werden können, sei nicht absehbar angesichts der aktuell ungewissen Finanzentwicklung. Und noch eine Zahl: 2016 überstieg das betreute Geldvolumen der Kunden die 500-Millionen-Euro-Grenze (inklusive Verbundpartner).
Warenumsatz gesteigert
Solide Zahlen erwirtschaftete in den vergangenen zwölf Monaten auch die Warengenossenschaft Raiffeisenagrar. Der Warenumsatz erreichte wieder die 100-Millionen-Euro-Marke, nachdem dieser in den Jahren 2014 und 2015 zurückgegangen war und zuletzt 2013 bei 111 Millionen Euro gelegen hatte. Das wiederum hatte damals aber mit dem Preisverfall in der Landwirtschaft, zum Beispiel bei Schweinen und Getreide, zu tun. Den Wert des Vorjahres hat Raiffeisenagrar auch bei der am Standort Ankum konzentrierten Mischfutterproduktion in Eigenregie erreicht, 130.000 Tonnen wurden hergestellt und verkauft. „Zuwachsraten sind kaum erwartbar, weil der Markt ja nicht größer wird“, so Morhaus.
Vorteil einer Flächenbank
Dunkle Wolken sehen die Bankvorstände auf das Institut nicht zukommen, wohl aber Herausforderungen, die es mit Blick auf demografischen Wandel, Strukturveränderungen in der Landwirtschaft und wohl weiter langfristig niedrigen Zinsen zu bewältigen gilt. Auch dem digitalen Wandel müsse die Bank mit den richtigen Konzepten für Vertriebs- und Infokanäle begegnen, so Stolte. Und eben auch die Vorzüge einer Flächenbank wie der VR-Bank im Altkreis Bersenbrück darstellen, deren Infrastruktur und Filialen durchaus Kosten verursachten, „aber letztlich bedeuten, dass wir näher dran sind an unseren Kunden“.
Junge Kunden binden
Optimistisch schauen die Vorstände auf eine Studie aller deutschen Genossenschaftsverbände. Die will herausgefunden haben, dass junge Erwachsene zwischen 26 und 30 Jahren in den vergangenen zwölf Monaten mit 82 Prozent sowohl im Vergleich zu den 14- bis 25-Jährigen (76 Prozent) als auch zur Gesamtbevölkerung (78 Prozent) häufiger eine Bankfiliale besuchten. „Diese Kunden müssen wir auf Dauer an uns binden“, sagte Stolte. Was aber auch bedeutet, dass die Bank für die Erledigung der täglichen Bankgeschäfte ein attraktives Onlineangebot vorhalte. Denn das nutzen laut Studie die 26- bis 30-Jährigen auf weit überdurchschnittlichem Niveau.